SPD-Ortsverein besucht „Hotel Silber“

Veröffentlicht am 13.01.2020 in Aktuelles

SPD Ortsverein Asperg auf dem Weg zum Hotel Silber

Am vergangenen Sonntag besuchte eine 16-köpfige Gruppe des SPD-Ortsvereins die „Erinnerungsstätte Hotel Silber“ im Dorotheenviertel in Stuttgart. Schon rein äußerlich beeindruckte das ehemalige Hotel im Neu-Renaissance-Stil.

 

Zur Geschichte des Gebäudes

1816 als Gaststätte erstellt, führte es bis 1873, als Heinrich Silber das Haus erwarb, den Namen „Bayerischer Hof“.

1873: Heinrich Silber erweiterte den Gasthof zum „Hotel Silber“. Diesen Namen behielten die Stuttgarter bis heute bei.

1919 verkaufte Heinrich Silber das Gebäude an das Land Württemberg. Nun zog die Oberpostdirektion dort ein.

1928 erfolgte die Nutzung durch das Polizeipräsidium Stuttgart sowie der Politischen Polizei Württembergs.

1933-1945: Das NS-Regime nannte 1936 die politische Polizei in Geheime Staatspolizei (Gestapo) um. Das Hotel Silber wurde danach Hauptquartier der Gestapo für Württemberg und Hohenzollern. Die Geheime Staatspolizei war das wichtigste und gefürchtetste Herrschaftsinstrument des Nationalsozialismus. Zu den wesentlichen Aufgaben der Gestapo zählten die Überwachung der Bevölkerung und die Verfolgung der Gegner des NS-Regimes.

1945-2015: Von 1945 bis 1984 war im Hotel Silber die Stuttgarter Kriminalpolizei untergebracht, danach nutzten Ministerien der Landesregierung das Gebäude.

Heute: Ab 2008 plante die Kaufhauskette Breuninger im Dorotheen-Quartier ein neues, hochpreisiges Einkaufszentrum. Hierfür sollte das Hotel Silber abgerissen werden. Doch eine hartnäckige Bürgerinitiative, auch unter Beteiligung der SPD, setzte sich für den Erhalt dieses Geschichtsortes ein.


Die „Erinnerungsstätte Hotel Silber“
Unter der Grün-Roten Landesregierung begann ein Umdenken. Schließlich beschloss sie, das Hotel zu einer Erinnerungsstätte umzubauen. Hotel Silber sollte als bedeutsames Mahnmal für den staatlich und bürokratisch organisierten Terror in der NS-Zeit erhalten bleiben. Denn hier wurde die Überwachung der Gesellschaft und die Verfolgung politischer Gegner organisiert. Bei Verhören wurden Menschen erniedrigt und gefoltert. Tausende wurden in Konzentrations- und Vernichtungslager geschickt. Vier Menschen wurden noch kurz vor Kriegsende, am 10. April 1945, im Gebäude ermordet. Dies hätte auch zwei Aspergern passieren können, wenn ihre Flucht misslungen wäre, denn in dem prächtigen Hotelgebäude fand eine „tödliche Arbeit“ statt.
Die Gruppe der SPD Asperg war von der fast eineinhalbstündigen Führung sehr beeindruckt. Sie war sehr informativ und fachlich sehr kompetent. Beeindruckend war auch die Begegnung in der Ausstellung mit einigen Bildern aus der „Asperger Geschichte“, nämlich zur der Rolle des Hohenaspergs als Sammellager für Sinti und Roma im Mai 1940: rassenbiologische Untersuchung von ca. 500 Personen mit anschließendem Abtransport in die Arbeits- und Vernichtungslager nach Polen.

 

Geschichtsort Stuttgart
Ortsvereinsmitglied Peter Wilde hatte den Besuch der Erinnerungsstätte angeregt und vorbildlich vorbereitet. Auf dem Weg zum Hotel Silber führte er die Gruppe zu drei bedeutsamen historischen Plätzen: Jüdische Synagoge, Hospitalkirche und Rathaus mit Marktplatz. Seine Grundinformationen bzw. interessanten Details dienten dabei auch als Vorbereitung des Erinnerungsstätten-Besuchs. Hierfür war ihm die Gruppe sehr dankbar.