SPD-Ortsverein Asperg

Quo vadis Hauptschule?

Veröffentlicht am 09.11.2009 in Kommunalpolitik

Zum Schuljahrbeginn 2010/2011 kommen auf die Hauptschulen in Baden-Württemberg erheblich Veränderungen zu:

Aus vielen Hauptschulen werden Werkrealschulen. Die Änderung des Schulgesetzes und die Werkrealschulenverordnung (WRVO) sind im Landtag verabschiedet und befinden sich gegenwärtig in der Anhörung.

Ein Blick zurück
Die allgemeine Schulbildung – das Recht und die Pflicht auf eine Schulbildung für alle Kinder – ist noch nicht so alt. Erst mit Inkrafttreten der Weimarer Verfassung im Jahre 1919 wurde in Deutschland die „Volksschule“ - so hieß die neue achtjährige öffentliche Schule für alle damals - eingeführt. Daneben gab es ab Klasse 5 die „Höheren Schulen“, z.B. Gymnasien und Mittelschulen.
1964 wurde dann das dreigliedrige Schulsystem festgeschrieben. Die achtjährige Volksschule wurde ersetzt durch Grundschule (Klassen 1 bis 4) und Hauptschule (Klassen 5 bis 9). Den Namen Hauptschule wählte man, weil man davon ausging, dass diese von der Mehrheit eines Jahrgangs besucht werden würde. Doch das änderte sich rasch. In den vergangenen Jahrzehnten verlor die Hauptschule immer mehr Schüler an die Realschulen und die Gymnasien. Die Hauptschule wurde zur „Restschule“ und ist schließlich in ihrem Bestand bedroht.

Rettungsversuche
Da die CDU-geführte baden-württembergische Regierung unbedingt am dreigliedrigen Schulsystem festhalten wollte, machte sie sich vielfältige Gedanken „zur Aufwertung der Hauptschule“. Ein wesentlicher Schritt hierbei war 1994 die Einführung des freiwilligen zehnten Schuljahres mit der Möglichkeit, die mittlere Reife zu erlangen. Diese Schulen nannten sich: Hauptschule mit Werkrealschule. Daneben existierten weiterhin neunjährige Hauptschulen. Die Friedrich-Hölderlin-Schule in Asperg ist bisher (neben der Grundschule) eine Hauptschule mit Werkrealschule. In die Klasse 10 der FHS gehen auch Schülerinnen und Schüler benachbarter Schulorte.

Die neue Werkrealschule ersetzt die Hauptschule
Mit der Gesetzesänderung wird die Werkrealschule zur Regelschule, mit einem durchgängigen Bildungskonzept von Klasse 5 bis Klasse 10. Sie ersetzt die bisherige Hauptschule, auch wenn in der mehrjährigen Übergangszeit (voraussichtlich bis 2016) noch „Quasi-Hauptschulen“ existieren dürfen. Das Schulsystem bleibt somit dreigliedrig: Die drei Schultypen der allgemeinbildenden Schulen heißen jedoch künftig Werkrealschule, Realschule und Gymnasium. Die meisten Hauptschüler werden schon bald Werkrealschüler sein. Der Start ist ab dem Schuljahrbeginn 2010/2011 möglich, allerdings nur für Hauptschulen, die mindestens zweizügig sind, also mindestens zwei Klassen pro Jahrgang haben.

Asperg hat sich entschieden
Schulträger von Hauptschulen, die im nächsten Schuljahr mit der neuen Werkrealschule beginnen wollen, müssen ihren Antrag bis zum 15.12.2009 stellen. Die Gemeinden Asperg und Tamm, die schon bisher einen Schulverbund haben, wollen ihre bisher einzügigen Hauptschulen zusammenlegen und als neue gemeinsame Werkrealschule zweizügig führen. Geplant ist (z.B. um die bestehenden Schulräume weiter nutzen zu können) die Klassenstufen 5 bis 7 in Tamm und die Klassenstufen 8 bis 10 in Asperg unterzubringen. Der Gemeinderat in Asperg hat bereits zugestimmt. Die Zustimmung von Tamm steht noch aus. Die Einrichtung einer Werkrealschule hat einige Vorteile, deshalb haben auch die SPD-Gemeinderäte der Lösung zugestimmt, obwohl Bundes- und Landes-SPD ein anderes Schulsystem als das dreigliedrige anstreben.
 

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