Reise zur Wiege der SPD: Vier SPD-Ortsvereine besuchen Thüringen

Veröffentlicht am 26.10.2012 in Ortsverein

Erfurt erinnert sich an Willy Brandt. Die Asperger „Delegation“ der SPD-Bildungsreise.

Die nunmehr sechste gemeinsame Bildungsreise führte die Asperger, Markgröninger, Möglinger und Tammer Sozialdemokraten zu wichtigen Orten aus der Gründungsgeschichte der SPD. Auf der Reiseroute der insgesamt 50 Teilnehmer standen Erfurt, Gotha und Eisenach.

- In Erfurt besuchte die Reisegruppe den Kaisersaal, in dem die SPD 1891 das „Erfurter Programm“ beschloss. Dieses Parteiprogramm war fast 70 Jahre lang - bis zum Parteitag in Bad Godesberg 1959 - Leitschnur der deutschen Sozialdemokratie. (Bereits ein Jahr zuvor hatte sich die Partei auf dem Parteitag in Halle ihren heutigen Namen „Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)“ gegeben.)

Dankbar erinnern sich die Erfurter auch an den Besuch des Bundeskanzlers Willy Brandt, der sich am 19.03.1970 den DDR-Bürgern am Fenster des Hotels „Erfurter Hof“ zeigte. Willy Brandt war der erste Bundeskanzler, der die DDR besuchte. Dies war ein erster Schritt auf dem Weg zu Entspannung und Annäherung der beiden Machtblöcke, die 20 Jahre später die Wiedervereinigung brachte. Auf dem Gebäude gegenüber dem Hauptbahnhof prangt zur Erinnerung an diesen Tag in großen Lettern „Willy Brandt ans Fenster“.
Erfurt ist auch Sitz des Thüringischen Landtages. SPD-Fraktionsvorsitzender Uwe Höhn und die Obfrau der SPD im thüringischen NSU-Untersuchungsausschuss Dorothea Marx begrüßten die schwäbischen Parteifreunde im SPD-Fraktionssaal. Sie informierten die Besucher über die thüringische Landespolitik. Eine Fragerunde schloss sich an.

- Die Reise führte die Gruppe weiter nach Gotha zur Tivoli-Gedenkstätte. Hier fand 1875 der Vereinigungskongress des 1863 in Leipzig von Ferdinand Lassalle gegründeten „Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins“(ADAV) und der 1869 in Eisenach unter Leitung von August Bebel gegründeten „Sozialdemokratischen Arbeiterpartei“ (SDAP) statt.
Die vereinigten Parteien nannten sich von da an „Sozialistische Arbeiterpartei (SAP). Im dort erarbeiteten „Gothaer Programm“ wurden bereits wegweisende demokratische Forderungen aufgestellt: z.B. demokratisches Wahlrecht, Gesetzgebung und Rechtsprechung durch das Volk, Meinungs-, Versammlungs- und Koalitionsfreiheit, staatliche und unentgeltliche Schulbildung für alle, gesetzlich fixierter Normalarbeitstag, Verbot der Kinder- und Sonntagsarbeit, Einschränkung der Frauenarbeit, Verbesserungen im Arbeits- und Versicherungsschutz.

- Am Tage danach besuchte die Reisegruppe den Gasthof „Goldener Löwen“ in Eisenach. Dort befindet sich heute eine August-Bebel-Gedenkstätte. Wer nach Eisenach geht, kommt selbstverständlich auch am großen Reformator Martin Luther nicht vorbei. So durften in Eisenach der Besuch seines Wohnhauses sowie der Wartburg, wo Luther nach Verhängung der Reichsacht zu seinem Schutz untergebracht war, nicht fehlen.

Zum Abschluss der Reise konnte sich die SPD-Reisegruppe beim Besuch des Nationalparks und Welterbes Hainich ein Bild davon machen, warum Thüringen das „Grüne Herz Deutschlands“ genannt wird. Der Hainich ist ein reiner Laubwald mit 70 % Buchenbestand. Im Hainich soll z.B. auch die Population der Wildkatze wieder vermehrt werden. Für alle Teilnehmer war es ein unvergessliches Erlebnis über den Wipfeln dieses Urwaldes den Baumkronenpfad zu begehen.

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Reisegruppe Asperg