07.02.2021 in AG 60plus

Landtagswahlkandidat Colin Sauerzapf im Gespräch mit Bürgermeister Eiberger

 
Markus Furtwängler, Christian Eiberger und Colin Sauerzapf (v.l.n.r.) während der Videokonferenz

Am vergangenen Mittwoch hat sich unser Landtagswahlkandidat Colin Sauerzapf mit Bürgermeister Christian Eiberger ausgetauscht. In pandemischen Zeiten natürlich leider nicht persönlich, sondern in einer Videokonferenz. Zugegen war auch unser Sprecher im Gemeinderat, Stadtrat Markus Furtwängler.

Colin Sauerzapf stellte sich zunächst vor und sprach über die Beweggründe für seine Kandidatur. Unter dem Eindruck des erschreckend starken Abschneidens der AfD bei der Landtagswahl 2016 entschloss er sich der SPD beizutreten. Seit der letzten Kommunalwahl 2019 ist Colin Stadtrat in seiner Heimatgemeinde Remseck. Bei seiner Arbeit im Gremium hat er festgestellt, dass „Kommunalpolitik wichtig und gut ist, aber oftmals an seine Grenzen kommt. Daher möchte ich mich im Landtag dafür einsetzen, dass die Kommunen gestärkt werden.“

Bürgermeister Eiberger führte aus, dass in Asperg eine bedarfsgerechte Kinderbetreuung gegeben ist. Mehr Unterstützung vom Land wünscht er sich bei der Sportstättenbauförderung und einem „Förderprogramm für Wasserflächen“ -hier präferiert unser Bürgermeister nach wie vor eine interkommunale Realisierung eines Lehrschwimmbeckens. Auch bei der Sanierung von Gemeindestraßen wäre eine größere Förderung durch das Land begrüßenswert.

Ein weiteres Thema der Videokonferenz war der Pflegenotstand. Hier führte Bürgermeister Eiberger aus, dass es seiner Ansicht nach „nicht 5 vor zwölf, sondern zwölf ist“. Colin Sauerzapf meinte, dass es insbesondere eine gute Bezahlung für die Pflegekräfte geben muss und die Kosten der Pflegeleistungen für die Menschen bezahlbar bleiben. Einig war man sich in der Runde, dass hier aber insbesondere der Bund gefordert ist.

Ein drängendes Thema, so war man sich ebenfalls einig, ist die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Bürgermeister Eiberger wies hier zu Recht darauf hin, dass wir in Asperg auf einem guten Weg sind, mit dem geförderten Wohnbau in der Moselstraße und ersten verbilligten Mietwohnungen in der Alleenstraße als Anfang.

Zum Thema Klima sagte Bürgermeister Eiberger, dass Asperg den Anspruch hat, bis 2040 mit den städtischen Gebäuden klimaneutral zu werden. Als Beispiel führte er ganz aktuell den neuen Kindergarten Grafenbühl an, der in Holzbauweise errichtet wird. Colin Sauerzapf meinte, dass sich die SPD insbesondere für die Landesförderung energetischer Sanierungen einsetzen will.

Wir danken Bürgermeister Eiberger im Namen unseres Kandidaten Colin Sauerzapf nochmals herzlich für die Zeit, die er sich genommen hat.

13.12.2020 in AG 60plus

Erinnerung an den Kniefall von Warschau vor 50 Jahren

 

Unsere Parteivorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans haben dem Kniefall von Bundeskanzler Willy Brandt im Warschauer Ghetto vor 50 Jahren gedacht. Wir wollen Ihnen nachstehend ihre Zeilen wiedergeben:

"Besonders wertvoll ist die Erinnerung, wenn sie uns Hinweise geben kann für heute und morgen, wenn wir aus der Geschichte lernen dürfen. Mit Willy Brandt verbinden uns viele solcher wertvollen Erinnerungen.


 
Vor 50 Jahren hat eine Geste den Lauf der Dinge verändert. In Deutschland, Europa, in der Welt.
 
Willy Brandts Kniefall in Warschau war ein Zeichen der Demut, war die Bitte um Vergebung für die beispiellosen Verbrechen der Nazis. Er, der einstige Widerstandskämpfer, tat dies im Namen aller Deutschen. Es war das Versprechen, niemals zu vergessen. Und es war — mitten im Kalten Krieg — die ausgestreckte Hand von West nach Ost, das Angebot für Dialog, Verständigung, Zusammenarbeit.


 
Willy Brandt bereitete damit den Boden für den späteren Fall der Mauer und das Zusammenwachsen Europas. Weltpolitik in einer einzigen Geste.
 
Und das erforderte Mut. Denn damals, 1970, waren seine Ostpolitik im Allgemeinen und der Kniefall im Besonderen alles andere als unumstritten. Vor allem Konservative liefen Sturm dagegen. Sie hatten nicht verstanden, dass es kein Zeichen von Schwäche war, sondern im Gegenteil — von Stärke! Und die Geschichte gab Willy Brandt recht. Wir erinnern uns mit Stolz an seinen Mut und seine Weitsicht.


 
Das ist eine der Lehren aus der Geschichte: Dass es oft Mut braucht für Fortschritt, der das Leben von Millionen Menschen besser macht. Dass Zusammenarbeit, Aussöhnung, Verständigung uns alle weiterbringt und stärker macht. Das alles ist heute so wichtig wie damals. Den Kampf gegen rechts müssen wir auch heute hart und entschlossen führen. Denn die Feinde der Demokratie mobilisieren immer wieder gegen die Freiheit und unsere Werte. Wir stellen uns ihnen entgegen, kompromisslos, so wie wir es immer getan haben.


 
Und wir haben den Mut für echten Fortschritt. In Deutschland ebenso wie in Europa. Für uns gehören die Solidarität unter den Mitgliedsstaaten und die Grundwerte, die uns in Europa verbinden und ausmachen, untrennbar zusammen. Wir wollen die Europäische Einigung stärken und vertiefen. Deutschland als Motor und Mittler in Europa kommt dabei eine besondere Verantwortung zu.


 
Das alles geht nicht verzagt und ängstlich. Wer sich nicht bewegt, tritt auf der Stelle. Unsere Zeit braucht Mut und gute Ideen. Und darum werden es Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten sein, die auch in den kommenden Jahren den Fortschritt vorantreiben.
 
Willy Brandts Kniefall von Warschau ist viel mehr als nur ein Schlaglicht. Diese Geste hat im Buch der Geschichte ein neues Kapitel aufgeschlagen. Sie ist uns Inspiration und Auftrag. Wir sind dankbar und stolz, dass Willy einer von uns war."

So weit die Worte unserer Parteivorsitzenden. Auch im SPD-Ortsverein gibt es viele Genossinnen und Genossen, die wegen Willy Brandt in die SPD eingetreten sind. Er bleibt neben August Bebel, Otto Wels und Kurt Schumacher einer unserer sozialdemokratischen Überväter. Gerade in den heutigen Tagen gelten Bundeskanzler Willy Brandts Worte aus seiner ersten Regierungserklärung fort: "Wir wollen mehr Demokratie wagen..."